Raddemo für den Radschnellweg Friedrichshafen - Baindt
Für So 5. März hatte der ADFC zusammen mit vielen anderen Organisationen zu einer Raddemo für den Radschnellweg Friedrichshafen - Baindt aufgerufen. Trotz kalter Temperaturen nahmen über 250 Personen teil.
Für den Klimaschutz und die Verkehrswende in unserer Region ist ein Ausbau der Radinfrastruktur überfällig. Dazu gehört als zentraler Bestandteil der Radschnellweg Friedrichshafen - Baindt. Im Frühjahr oder Sommer soll in Ravensburg und Weingarten entschieden werden, ob er gebaut werden soll und auf welcher Trasse er verlaufen soll. In einer gewachsenen Bebauung ist es schwierig, eine optimale Trasse zu finden, da viele Randbedingungen und Interessen verknüpft werden müssen. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) setzt sich für eine zentrale und attraktive Streckenführung ein, mit der viele Ziele schnell und ohne Umweg erreicht werden können.
Um für den Bau des Radschnellwegs zu werben und die Umsetzung voranzutreiben, veranstaltete der ADFC Ravensburg zusammen mit den Grünen vom Landkreis, Weingarten, Ravensburg und Baienfurt, dem BUND, dem Nabu und dem Radfahrerverein Weingarten eine Raddemo. 250 Teilnehmer, teilweise mit unkonventionellen Bannern mit unseren Forderungen, verliehen unseren Forderungen Nachdruck.
Knapp 20 Teilnehmer starteten schon in Friedrichshafen, um die gesamte Strecke des geplanten Radschnellwegs abzufahren. Bei erstaunlich sonnigem Wetter gab es hier noch keine Demo, sondern eine informative Radtour. Manche Teilnehmer wussten noch gar nicht genau, wo der Radschnellweg entlang führen soll.
In Untereschach wimmelte der Parkplatz der Pizzeria B30 vor Radfahrern, obwohl hier die Temperaturen von nur 5° C nicht gerade zum Radeln einluden. An manchen Fahrrädern oder Anhängern wurden noch Banner angebracht, z. B. "B30 NEU für Autos, B30 ALT für alle Anderen". Familien mit Kindern nahmen ebenso teil wie ältere Mitbürger. Um 14 Uhr startete die offizielle Demo mit Polizeibegleitung. Die Friedrichshafener Str., also die B30 alt, blieb während der Demo dem Radverkehr vorbehalten. So hatte man schon mal den Eindruck eines Radschnellwegs, jedenfalls von der Breite, da es nur mit ca. 10 km/h voranging. In Ravensburg verstärkte sich der Demonstrationszug nochmal auf ca. 250 Teilnehmer. Eine beeindruckende Schlange von Radfahrerinnen und Radfahrern fuhr durch Ravensburg nach Weingarten.
Bei der Kundgebung im Stadtgarten Weingarten gab es dann mehrere kurze Ansprachen, aufgelockert durch musikalische Beiträge der Sängerin Franzi von der Gruppe Zimt und Zorn. Martin Hulin vom ADFC hob die Bedeutung des Radschnellwegs für die Verkehrswende hervor und warb für eine zentrale Trasse. Er schloss mit einem Appell an die Entscheidungsträger: "Ergreifen Sie die einmalige Gelegenheit, den Radverkehr auszubauen. Stimmen Sie für den Radschnellweg! Lassen Sie sich von den Argumenten der Fachleute im Ingenieurbüro überzeugen. Stimmen Sie für eine zentrale Trasse mit großem Potential!" Hier finden Sie die gesamte Ansprache von Hulin.
Bürgermeister Günter Binder, selbst passionierter Fahrradfahrer, rief bei der Demonstration zu mutigen Taten auf. „Wir reden und reden über Klimaveränderungen und Energie– und Mobilitätswende“, so Binder. Jetzt sei es wichtig, dass die Kommunen an einem Strang ziehen. Noch nie sei das Rad so beliebt wie jetzt gewesen, das sei ein große Chance für den Radschnellweg, der allerdings nur dann angenommen werde, wenn er attraktiv und sicher sei.
Dirk Bastin, Baubürgermeister der Stadt Ravensburg, fragte die Teilnehmer: "Was wollt ihr?" Die Antwort kam promt: "Den Radschnellweg!" Bastin wunderte sich, warum dieser überhaupt in Frage gestellt werde? Der Radschnellweg sei ein guter Beginn für eine durchgängige und sichere Radwegeverbindung und die Investition von rund 40 Millionen Euro ein erster Schritt in Richtung Gleichberechtigung gegenüber dem Autoverkehr. Bastin ermunterte die Demonstranten lauter und sichtbarer zu werden.
Landrat Harald Sievers versicherte ebenfalls, er wolle sich für die gesamte geplante Strecke einsetzen, auch wenn der Landkreis nur für sechs Kilometer verantwortlich sei. Und Landtagsabgeordneter August Schuler stellte klar, dass der Radschnellweg trotz kritischer Stimmen, vor allem in Meckenbeuren und Weingarten, gebaut werden müsse „und zwar durchgängig“. Er forderte dazu auf, die Gemeinderäte anlässlich der Kommunalwahlen im kommenden Jahr auf die Dringlichkeit des Projekts hinzuweisen und wies auf die Finanzierung durch das Land hin.
Noch ca. 70 Teilnehmer hatten genug Energie, um nach der Kundgebung noch bis Baindt entlang des geplanten Radschnellwegs zu fahren.
Nach dieser erfolgreichen Veranstaltung hoffen wir, dass die Gemeinderäte der beteiligten Kommunen jetzt zustimmen und bald die Detailplanung und der Bau des Radschnellwegs beginnen kann.
Presselinks:
SWR
Schwäbische Zeitung