Plan_Kreuzung_UlmerStr_Haehnlehofstr_Schuetzenstr

Orange Linie: Geradeaus von Ost nach West auf der Ulmer Str. Blaue Linie: indirektes Linksabbiegen von der Ulmer Str. in die Hähnlehofstr. © (C) Stadtplanungsamt Ravensburg

Sicher mit dem Rad über die Kreuzung Ulmer Str./Hähnlehofstr./Schützenstr.

Wie funktioniert die Radwegführung an der 2021 umgebauten Kreuzung Ulmer Str./Hähnlehofstr./Schützenstr. auf der Radvorrangroute "Weingarten (RWU) - Ravensburg Schmalegg"?

Artikel auf Basis des Artikels von Simon Federer in der Schwäbischen Zeitung vom 9.10.2023

Ravensburg/Weingarten

(fed) - Was ist schwer daran, eine Kreuzung zu überqueren? Leicht ist es für Radler in Ravensburg an der Ecke Ulmer Straße / Hähnlehofstraße / Schützenstraße offenbar nicht: Viele fahren falsch auf dem Fußgängerüberweg oder in die falsche Richtung auf dem Gehweg. Die neuen Fahrradampeln verwirren und ärgern viele. Ein Vorbeifahrender äußert seinen Unmut über die Kreuzung, indem er den Vogel zeigt.

Wer auf der Radvorrangroute zwischen Ravensburg und Weingarten unterwegs ist, bekommt es mit jener Kreuzung zu tun, die schon seit ihrer Eröffnung im Sommer für Verwirrung sorgt. Wie sicher fühlen sich Radler hier? Martin Hulin vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) erklärt, wie man hier korrekt fährt und wieso sich Radler wohl an die Kreuzung gewöhnen müssen.

Die Hauptroute an der Kreuzung führt die Ulmer Straße entlang. Wer von der Ravensburger Straße von Weingarten her kommt, für den ist an der Ampel Vorsicht geboten. Denn „geradeaus“ bedeutet hier, dass man die Straßenseite wechseln und alle vier Spuren der Ulmer Straße überqueren muss. So geht es: Während Autos an einer der Kreuzung vorgelagerten Ampel warten, haben Radfahrer eine eigene Ampel. Zeigt diese grün müssen sie den Pfeilen zum Linksabbiegen folgen, die auf der Fahrbahn aufgemalt sind. Dadurch können Sie vor den wartenden Autos auf die rot eingefärbte Linksabbiegespur queren, erläutert Hulin. Von hier aus biegen sie entweder links in die Schützenstraße ein oder nehmen den Zweirichtungsradweg an der westlichen Ulmer Straße, um „geradeaus“ weiterzufahren. Letzteres findet der Weingärtner Hulin geschickt, wenn er zum Beispiel zu einem der Baumärkte radelt.

Die Verkehrsplaner wollten es vor allem leicht machen, diese Hauptroute zu nutzen. Doch wer von der Ulmer Straße aus Richtung der Baumärkte kommend oder von der Hähnlehofstraße von Weingarten kommend links abbiegen will, hat es schwer. Viele Radler nehmen lieber zweimal den Fußgängerweg. Ein Herr, der sich als „Radrenter“ bezeichnet, setzt selbstbewusst an, das korrekte Linksabbiegen zu erklären und kommt dann doch ins Stocken, verwirrt von zwei unterschiedlich geschalteten Ampeln.

Es gibt also zwei Radampeln. Eine regelt, wann man geradeaus losradeln darf. Eine zweite befindet sich auf der anderen Straßenseite der Kreuzung und ist speziell für linksabbiegende Radler. „Wirklich gefährlich“ findet Hulin, dass der Pfeil zum Linksabbiegen auf der zweiten, weiter entfernten Ampel kaum zu erkennen ist. Trotz einer roten ersten Ampel kann die zweite grüne Ampel im schlimmsten Fall dazu verleiten, dass man zügig geradeaus fährt und damit einen Unfall mit den von links und rechts kommenden Autos riskiert.

Inzwischen wurden die Ampeln ausgetauscht. Jetzt ist der Linkspfeil in den Radampeln größer und damit deutlich zu erkennen.

Im Klartext: Wer von der Ulmer Straße aus Richtung der Baumärkte oder Eissporthalle kommt, muss zunächst darauf achten, dass er kurz vor der Kreuzung links auf den Radweg fährt. Sobald die erste Ampel vor der Kreuzung grün ist, darf man starten. Wer links in die Hähnlehofstraße abbiegt, fährt bis zur Aufstellfläche vor der gegenüberliegenden Linksabbiegerampel und wartet dort, bis diese Ampel grün ist. Achtung: Die Aufstellfläche ist klein. Wenn man nicht schnell genug an der zweiten Ampel losfährt, kommen Autos nah an der Aufstellfläche vorbei.

Die Vorgehensweise beim Linksabbiegen von der Hähnlehofstraße her, ist ähnlich: Zeigt die vordere Ampel grün, dürfen alle Radfahrer, die dort warten, die Kreuzung queren. Rechtsabbieger wechseln am Ende der Geradeausspur für Radfahrer auf den Zweirichtungsradweg in Richtung der Baumärkte. Linksabbieger folgen nach der Hälfte der Geradeausspur der Linksabbiegespur, die rechts abgeht, und warten vor der zweiten Fahrradampel, bis diese grün zeigt. Dann dürfen sie die Kreuzung über die Schützenstraße hinweg in Richtung Ravensburger Straße queren.

Die Radfahrer vor Ort sind geteilter Meinung. Ein paar finden den Knotenpunkt gut gemacht, für die meisten steht jedoch fest: Es ist „nicht die intelligenteste Lösung“, wie ein Mann sagt. Und obwohl keiner von richtig brenzligen Situationen berichtet, fühlen sich Radfahrer mit dieser Ampellösung hier nicht besonders sicher. Auch Martin Hulin mahnt einige Verbesserungen an. Am wichtigsten findet er, dass die Pfeile auf den Linksabbiegerampeln größer sein sollten. Die Aufstellfläche Ulmer Straße / Hähnlehofstraße sollte vergrößert werden.

Am Ende müssen sich Radler wohl an die Verkehrsführung gewöhnen. Eine teurere Lösung wie zum Beispiel eine Überführung ist nicht in Sicht, so Hulin. Dafür sei die Kreuzung nicht wichtig genug.

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https://ravensburg.adfc.de/artikel/sicher-mit-dem-rad-ueber-die-kreuzung-ulmer-str-haehnlehofstr-schuetzenstr

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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