Verkehrsminister Hermann will einen RadSCHNELLWEG, keinen RadUMWEG
Winfried Hermann spricht sich für eine schnellen Baubeginn des Radschnellwegs RS9 aus. Man könne mit einigen wichtigen Abschnitten beginnen. In Weingarten hält er die Trasse auf der B30 alt für sinnvoll. Streit mit Stadtrat Maximilian Habisreutinger.
In seiner Sommertour 2024 radelte Landesverkehrsminister Winfried Hermann am 3. September einen Teil des geplanten Radschnellwegs RS9 von Baindt nach Friedrichshafen ab: von Baienfurt bis Ravensburg/Mariatal. Neben MdL August Schuler und vielen Vetretern der lokalen Verwaltung begleitete ihn auch der Landesvorsitzende des ADFC, Matthias Zimmermann. An verschiedenen Haltepunkten wurden Einzelheiten und Probleme zum jeweiligen Abschnitt erläutert. Minister Hermann gab jeweils auch ein Statement ab.
In Weingarten zeigte er sich erstaunt über die Diskussion um die Trasse des Radschnellwegs auf der B30 alt: „Ich kenne andere Regionen, in denen man Raum sucht für einen Radschnellweg, hier hat man ihn“. Minister Hermann ging es so wie den meisten Personen, die unvoreingenommen die Situation in Weingarten betrachten: Es gibt eine über 22 m breite Straße mit bis zu 6 Spuren. Nach dem Bau der Umgehungsstraße B30 neu bietet sie nun sehr viel Platz für den Radschnellweg und zusätzliche Begrünung. Warum gerade hier eine Umwegstrecke für den RS9 vorgeschlagen wird, ist nicht leicht nachvollziehbar. Stattdessen hält er die alte B 30 für eine gute Möglichkeit, weil sie „schneller, direkter und kürzer“ sei. Schließlich wolle man einen Radschnellweg bauen, keinen Radumweg. Trotzdem betonte der Minister, dass die Umweg-Variante V3 genau geprüft werden wird, ob sie geeignet ist. Das größte Problem von V3: Mit über 6000 Kfz pro Tag funktioniert die geplante Fahrradstraße nicht für eine schnelle Radverbindung. Genau das besagt auch der knappe Gemeinderatsbeschluss: Der RS9 soll auf der Route V3 verlaufen, wenn dies möglich ist; wenn nicht, soll die direkte Trasse auf der Waldseer und Ravensburger Straße verwendet werden.
Einen ausführlichen Bericht zur Sommertour des Ministers gibt es bei der Schwäbischen Zeitung:
https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/ravensburg/alte-b-30-koennte-doch-noch-zum-radschnellweg-in-weingarten-werden-2863092
Stadtrat Maximilian Habisreutinger von den Freien Wählern ist mit den Aussagen des Ministers nicht einverstanden. Schließlich ist er die treibende Kraft für die Trasse V3 und gegen die Trasse V1/V2. Dazu hat er einen Artikel in "Weingarten im Blick" geschrieben mit dem Titel: "Radbreitweg RS9 durch Weingarten", den man auf Seite 8 nachlesen kann:
https://www.stadt-weingarten.de/wib-vom-6-september
Der ADFC Kreisverband Ravensburg begrüßt dagegen die Aussagen von Minister Hermann und widerspricht entschieden den Aussagen von Stadtrat Habisreutinger. Die Freien Wähler werben für die Variante V3 immer wieder mit falschen Zahlen, z. B. V3 habe nur zwei Ampel-Kreuzungen. Tatsächlich sind es vier. Es ist einfach unlauter, die Ampeln bei der Lägelerstraße und der St.-Konrad-Straße bei V1/V2 mitzuzählen und bei V3 nicht.
Wenn Radfahrer breite, komfortable und direkte Rad-Verbindungen fordern und keine Umwege fahren wollen, dann ist das in den Augen von Herrn Habisreutinger Ideologie, wenn aber für den Autoverkehr sowohl eine neue 4-spurige Umgehungsstraße und gleichzeitig die B30 alt in ihrer bisherigen Breite zur Verfügung stehen soll, dann ist das keine Ideologie sondern nur vernünftig. Der ADFC wehrt sich vehement dagegen, dass die berechtigten Interessen für Radfahrer als ideologisch angehaucht abgetan werden.
Der ADFC freut sich daher, dass das Regierungspräsidium Tübingen die Varianten nach objektiven Kriterien prüfen wird und sind mit dem Minister der Meinung: Der Bau des RS9 soll zügig beginnen.